Wollen Sie, dass für Ihre Anliegen und Arbeiten gebetet wird?
Viele engagierte Christen bemühen sich, unseren Glauben weiterzugeben: Priester, Ordensleute und vor allem Laien. Schulungen dafür werden angeboten. Doch wer trägt diesen Einsatz im Gebet mit?
Als Krankenschwester arbeite ich täglich mit alten und kranken Menschen. Viele von ihnen leiden darunter, daß sie nicht mehr arbeiten können. Körper und Verstand lassen im Alter nach, die Fähigkeit zum Beten aber bleibt. Mir scheint, kranke Menschen beten oft mehr mit dem Herzen als mit dem Verstand. Ihre Bereitschaft zum Gebet ist wie ein Schatz, der im Acker unserer Gemeinden vergraben ist. An uns ist es, ihn auszugraben. Das können wir tun, indem jeder, der unseren Glauben weitergeben will, zwei oder drei alte, kranke Menschen um ihr begleitendes Gebet bittet, vielleicht einen alten Nachbarn, Verwandte oder Bewohner des nächsten Altenheims. „Bittet, dann wird euch gegeben,“ das hat Gott uns zugesagt.
Tipps zum Umgang mit alten, kranken Menschen:
- Einfache, kurze und ganz konkrete Informationen
z.B. „Heute habe ich ein Gespräch mit einer Frau, die arbeitslos ist. Sie weiß nicht mehr weiter.“ Oder: „Heute beginnt ein Glaubenskurs mit 12 Teilnehmern. Ein Mann ist dabei, der schon 20 Jahre nicht mehr zur Kirche geht.“ Oder: „Heute ist Gruppenstunde für sechs Jugendliche.“
Mit langen oder abstrakten Informationen (z.B. zusenden einer Terminliste) sind die meisten alten Menschen total überfordert. - Kleine Rückmeldungen zur Ermutigung
z.B. „Daß Sie für uns beten, das macht mir Mut.“ Oder: „Die Frau hat gesagt: ‚Mir hat das Gespräch gut getan.‘ Oder: „Ein Jugendlicher hat gesagt: ‚Ich lese jetzt jeden Tag in der Bibel.‘“ etc. - Häufige Erinnerungen
Alte Menschen haben meist ein sehr schlechtes Gedächtnis. Da braucht es viele kleine Erinnerungen. (Die ermutigenden Rückmeldungen kann man dafür einsetzen, oder ein ‚Danke.‘) - Auch sehr vergessliche Menschen können beten
Wenn ein total vergesslicher Mensch, dessen Gedächtnis nur für die letzten 5 Minuten reicht, diese 5 Minuten für ein Anliegen betet, dann gibt er alles was er hat, sein ganzes Vermögen. Das zählt vor Gott wie das Scherflein der Witwe in Mk 12,42. - Gebetsweisen, die auch bei schlechtem Gesundheitszustand möglich sind:
- Stoßgebete
- Die Schmerzen, die sowieso da sind, Gott für das Gebetsanliegen schenken.
- Vielleicht noch die im Radio mitgehörte hl. Messe Gott schenken für das Gebetsanliegen.
Ich bin sicher, daß das begleitende Gebet der alten, kranken Menschen ein großer Segen ist für jeden Einsatz im Weinberg des Herrn, und zugleich für diese Beter selbst sein wird.
Eine 82-jährige, schwer geh- und sehbehinderte Ordensschwester meinte zum Entwurf dieses Blattes: „Die Alten werden dankbar sein. Die kommen sich so hilflos vor, sinnlos und zu nichts mehr nutze. Und dann, dann hat man eine Aufgabe!“
Schwester Paula, Tettenweis