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Ein Angebot, das zur Erfolgsmarke wurde:
Der Glaubenskurs der Pallottiner von Vallendar stößt dauerhaft auf Resonanz
Von Bruno Sonnen (Chefredakteur)
Der Vallendarer Glaubenskurs erfreut sich bleibender Beliebtheit.
Es ist kurz vor acht Uhr abends. Langsam füllt sich der Raum mit Menschen, es gibt herzliche Umarmungen zur Begrüßung, fröhliche Gespräche, man kennt sich. Einige sind mit der Gottesdienstvorbereitung beschäftigt. Und die Aula des Forums Vinzenz Pallotti strahlt eine helle und freundliche Atmosphäre aus.
Die Stühle stehen in Kreisform, außer dem Altar prägt eine aus Buchsbaum gestaltete Tür den Raum. Bunte Tücher liegen ausgebreitet vor dem symbolischen Eingang. „Die bunten Tücher stehen für die Vielfalt unseres Lebens“, erläutert Gudrun Schäfer zu Beginn der Eucharistiefeier, die rund zwei Stunden dauert. Andere Symbole werden dargebracht, Steine zum Beispiel, als Zeichen, das der Weg des Lebens (und des Glaubens) steinig sein kann, Blumen als Zeichen der Freude und der Fülle, schließlich das Kreuz.
„Das Tor ist das Symbol unseres Glaubenskurses“, sagt Pater Dr. Hubert Lenz in der Predigt. „Jesus klopft an, und ich kann mich drauf einlassen oder es sein lassen.“ Und Emmaus, das sei „wie das Leben“, legt er das Evangelium aus, „ich muss spüren, da brennt mein Herz, wenn ich Jesus begegne. Nur wenn wir die Gemeinschaft mit Christus suchen, wenn wir brennen, können wir auch andere einladen, mitzugeben. Dazu will der Glaubenskurs einen Beitrag leisten, dass in der Kirche etwas von Einmaus gespürt wird, dass wir merken, dass Gott mit uns geht.“
An diesem Abend des 6. Mai feiert der Vallendarer Glaubenskurs seinen elften Geburtstag, angefangen hat alles am 5. Mai 1992. Mit dem Gottesdienst feiert die rund 90-köpfige Gottesdienstgemeinde den elften Geburtstag der Initiative.
In der Regel umfasst ein Glaubenskurs 12 Treffen an neun Abenden und drei Samstag- oder Sonntagnachmittagen. Daneben gibt es auch eine achtwöchige Variante. „Meinen Glauben erneuern - miteinander den Glauben vertiefen“ ist der Leitgedanke des Kurses, zu dem die Pallottiner von Vallendar seit 1992 regelmäßig einladen. „Der Kurs will Erwachsene ansprechen, die für ihren Glauben einen Neuanfang oder eine neue Lebendigkeit und Tiefe suchen“, erklärt Pater Lenz, der den Kurs seit den Anfingen leitet und mittlerweile eine beträchtliche Zahl von ehrenamtlichen Mitstreitem gefunden hat, die sich an der Vorbereitung und Durchführung beteiligen. Wie Gudrun Schäfer zum Beispiel, die eigentlich Verwaltungsangestellte im Forum Vinzenz Pallotti ist.
„Der Kurs ist eine Einladung an alle, die eine persönlichere Beziehung zu Gott suchen und Interesse haben, sich mit anderen über ihre Erfahrungen und Fragen auszutauschen“, erklärt Pater Lenz weiter, der im Hauptberuf Philosophieprofessor an der Theologischen Hochschule der Pallottiner von Vallendar ist und sich in den letzten Jahren intensiv mit Fragen der Glaubensarbeit mit Erwachsenen beschäftigt hat. Als einen „Beitrag zur evangelisierenden Pastoral für Erwachsene“ versteht er seine Arbeit, und hier sieht der Pallottiner immer größeren Handlungsbedarf - in der gesamten deutschen Kirche. „Im Kinder-und Jugendbereich gibt es ja mit Taufe, Erstkommunion und Firmung quasi feste Stufen der religiösen Sozialisation, aber später im Erwachsenenalter gibt es praktisch nichts mehr in diese Richtung, obwohl ja der Glaube auch dann lebt und sich verändert. Hier müsse in Zukunft verstärkt angesetzt werden, sagt Lenz.
Die Förderung der persönlichen Beziehung zu Gott, Gelegenheit, mit anderen über Lebens- und Glaubensfragen zu sprechen, Unterstützung in dem Bemühen darin, dass der Glaube den Kinderschuhen entwachsen kann, „erwachsen“ wird und auch in Grenzsituationen trägt, nicht zuletzt Hilfen beim Umgang mit der Bibel: Das sind Hauptziele, dazu dient eine ausführliche Arbeitshilfe, die die Teilnehmer erhalten. Darüber hinaus gibt es jederzeit die Möglichkeit, mit einem der Pallottinerpatres persönlich ins Gespräch zu kommen.
Voraussetzungen müssen die Teilnehmer nicht mitbringen, nur die Bereitschaft, an allen Veranstaltungen teilzunehmen und sich täglich 20 Minuten Zeit zu nehmen zur Besinnung, zu Schriftlesung und Gebet.
Der „Erfolg“ gibt dem Ansatz recht. Dafür stehen nicht nur die immer noch steigenden Teilnehmerzahlen, das zeigen auch die Gespräche, die es an diesem Abend nach dem Gottesdienst beim gemütlichen Beisammensein in der Kellerklause des Forums gibt. Da sind Frauen wie Anja Wittemann und Elisabeth Michels, die seit langem in der Kirche zu Hause sind und noch einmal einen neuen Zugang zum Glauben suchen und finden; und da sind Männer wie Emil Niebergall und Rolf Zech, die nach familiären oder persönlichen Schicksalsschlägen eine völlig neue Beziehung zu Gott und ein neues Verhältnis zum eigenen Leben gefunden haben.
Der Vallendarer Glaubenskurs ist seit einiger Zeit auf Expansionskurs: Auch in verschiedenen Gemeinden der Region werden in Zusammenarbeit mit den Pfarrgemeinderäten Glaubenskurse vor Ort angeboten.
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